Hardcore Techno und Mozart

Autor: Phantoms U16

Einmal mehr zog es eine Wiesbadener Mannschaft in den schönen Odenwald. In diesem Jahr war es die U16 der Wiesbaden Phantoms, die nach 2014 erneut Erbach besuchte, um die lange Saison mit einem gemeinsamen Training Camp vorzubereiten. 46 Spieler und ein Dutzend Coaches, Betreuer und Eltern gingen ein Wochenende lang dieses Unterfangen an. Auf dem Programm standen zahlreiche praktische, sowie theoretische Einheiten und am Sonntag zum Abschluss ein Trainingsspiel gegen die Rhein-Neckar Bandits.
Training Camps sind beliebt und gefürchtet zugleich. In mehr als zwei Tagen erleben die Spieler einerseits ein unglaublich intensives Teamerlebnis, das sehr lange im Gedächtnis bleibt. Selbst ehemalige Spieler jenseits der 40 erinnern sich sehr gerne an gemeinsame Training Camps und schwelgen in geliebten Erinnerungen. „So etwas verbindet und schweißt Individuen zu einem Team zusammen, das oft genug über den Platz hinaus wirkt“, soJonny Ihl, Head Coach der U16.
Camps sind andererseits aber auch Schweiß und Tränen. Es gilt, die eigenen Grenzen kennenzulernen und diese zu verschieben. Prellungen und sonstige kleinere Verletzungen sind im Football normal; schwere Verletzungen jedoch sehr selten. Melik Oppermann verletzte sich beim Sprint, Team und Coaches wünschen ihm alles Gute für eine baldige Genesung.
Wenn jeder Spieler sich in seinem persönlichen roten Bereich befindet, gibt es zum Abschluss in der Regel ein Testspiel. Die Idee dahinter ist aber keine Quälerei, sondern bewusstes Kalkül. Wenn die Beine schwer und der Körper ausgepumpt sind, können nur noch Wille und die gelernte Technik eingesetzt werden.
Und diese Herausforderung galt es gegen die Rhein-Neckar Bandits zu meistern. Die Gäste aus Mannheim präsentierte eine typische Bandits-Mannschaft. Große, schwere und physisch sehr robuste Spieler, deren Stärken das harte Laufspiel im Angriff und eine gute Verteidigungslinie sind. Doch so berechenbar derartige Strategien in der Theorie erscheinen mögen, so schwer sind sie in der Praxis zu spielen. Technik, Geschwindigkeit und Timing als probate Mittel müssen erst einmal richtig eingesetzt werden; das passiert nicht automatisch.
„Insbesondere die erste Halbzeit bot sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung teilweise Hardcore-Techno in seiner schlimmsten Form. Was es auch immer war, hatte mit Harmonie nur selten etwas zu tun“, sagte der passionierte Musikliebhaber und Head Coach der U16, Jonny Ihl. „Doch in der zweiten Halbzeit konnten wir – so unglaublich das erscheinen mag – zulegen, obwohl wir alle mit dem Gegenteil rechneten. Die Verteidigung gewann zunehmend die Oberhand. Und der letzte Drive des Spiels, in dem wir in drei Minuten mit fünf gefangenen Pässenüber 90 Yards überbrückten und mit einem 40-Yards-Pass zum Touchdownabschlossen, das…“, sagte der Head Coach mit einem zufriedenen Lächeln, „…das war schon eher Mozart“.
Insgesamt sei es ein gutes Training Camp gewesen. „Wir haben gesehen, was wir können“, sagte Ihl, „aber auch, was wir nicht können. Aber auf jeden Fall danken wir den starken Banditsaus Mannheim für die tolle Herausforderung.Coach Wilke hat ein tolles Team formiert. Für ihre bestehende Saison wünschen wir ihnen alles Gute“.
Bevor es in die letzte Phase der Saisonvorbereitung geht, steht am Sonntag das Spiel gegen die bärenstarken Cologne Crocodiles an. „Man muss wissen, dass die meisten unserer Spieler Jahrgang 2002 sind, also der Junior-Jahrgang. Gegen Köln gilt es, unsere Fähigkeiten gegen eine überwiegend aus Senioren bestehende Mannschaft zu messen. Es wird sehr interessant sein, zu sehen, wie sich unsere Jungs schlagen.“
Weitere Informationen zu den U13- und U16-Teams der Wiesbaden Phantoms gibt Team Manager Willi Turturica via E-Mail an willi.turturica@wiesbaden-phantoms.de