Rennen um Play-offs geht weiter

Autor: Phantoms Herren

„Heute hat es im Team ,Klick‘ gemacht“, sprach Reinhold Pradt den Wiesbaden Phantoms II ein indirektes Lob für ihren Sieg bei den Saarland Hurricanes aus. 41:7 endete das Spiel zugunsten der Wiesbadener, die damit kurz die Tabellenführung vor Bad Homburg, Offenbach und Pirmasens übernommen hatten, ehe Bad Homburg eindrucksvoll gegen Bad Kreuznach gewann.
Mit 7:3 Punkten waren die Phantoms II in den Vergleich gegangen und damit gegen die 2:6-Gastgeber durchaus in der Favoritenrolle. 27:115 Saarbrücker Punkte sprachen zudem dafür, dass es die Wiesbadener leicht haben würden, im Saarland Zählbares zu ergattern… doch auch die Phantoms-Offense mit nur 33 Punkten aus fünf Spielen war bisher nicht für übermäßig großen Erfolg bekannt. Zwar brachte die Abteilung Angriff das Team von Head Coach Pradt immer wieder über das Feld, in der Red Zone ließen die Phantoms II aber regelmäßig Punkte liegen. Den Erfolg garantierte eine starke Defense.
Anders zeigte sich dies in Saarbrücken. Den „Klick“ leitete Matthias Baltes ein. Sein 20-Yard-Field-Goal brachte Wiesbaden mit 3:0 in Führung und noch im ersten Quarter erhöhten die Gäste durch einen kurzen Lauf von Patrick Hähnel und Baltes PAT auf 10:0.
Bis zur Halbzeit sollten nur noch sechs Punkte gescort werden, dafür wechselte der Ball dreimal ungewollt den Besitzer. Hähnel fumblete ihn auf der 1-Yard-Linie der Canes, Quarterback Ben Wagner warf eine Interception in die Hände der Gastgeber und Defensive Back Timo Warkner fing einen Pass der Saarländer.
Für das 16:0 war schließlich Ian Guthermann verantwortlich. Der Wiesbadener Receiver fing einen Wagner-Pass in der Endzone, bevor Baltes seinen Zusatzpunkt verschoss.
Zehn weitere Punkte packte Pradts Teams im dritten Quarter auf das Scoreboard. Patrick Hähnel erreichte nach einem Lauf über fünf Yards zum zweiten Mal die Endzone und erhöhte auf 22:0, Matthias Baltes machte es besser als zuvor und steuerte per PAT den 23. Punkt bei. Drei weitere Zähler gingen auf Baltes Konto, nachdem der Wiesbadener Kicker ein Field Goal aus 25 Yards Entfernung verwandelt hatte.
Der Hunger der Phantoms II ließ nicht nach: Baltes dritter Score in Folge – dieses Mal ein Field Goal aus 33 Yards Entfernung – sorgte für die 29:0-Führung und als Florian Schneikert durch einen 20 Yards langen Lauf einen Touchdown erzielte, hatte Wiesbaden in nur vier Quartern einen Punkt mehr erzielt als in fünf Spielen zuvor. „Heute hat es im Team ,Klick‘ gemacht“, lächelte Pradt entsprechend zufrieden, auch wenn Baltes danach seinen zweiten Zusatzpunkt liegen ließ.
Doch auch mit dem 35:0 war die Phantoms-Offense nicht zufrieden. Timo Warkner verzeichnete seine zweite Interception, spurtete 30 Yards Richtung Endzone und verewigte sich mit dem 41:0. Matthias Baltes PAT misslang ein drittes Mal und nun musste auch das Special Team Federn lassen, als die Canes einen Kick-off-Return über 85 Yards in Punkte ummünzten, den PAT verwandelten und das Ergebnis damit auf 7:41 verbesserten.
Pradts Fazit fällt angesichts des hohen Sieges entsprechend positiv, aber gewohnt nicht zu überschwänglich aus: „Durch die vorgezogene Kick-off-Zeit von Saarland auf 12 Uhr mussten wir in Wiesbaden bereits um 8 Uhr losfahren.“ Zudem sei der Kader deutlich geschwächt gewesen. „Wir konnten nur mit 36 Mann anreisen und standen 46 Canes gegenüber. Alleine in der Defense fehlten uns fünf Starter! Bedenklich schlecht“, gibt der Wiesbadener Head Coach zu bedenken.
„Nichtsdestotrotz  merkte man gleich von Anfang, dass hier eine Menge gehen würde. Gleich im ersten Ballbesitz konnten wir ein Field Goal erzielen und somit in Führung gehen, Selbstvertrauen tanken und die Führung bis zum Ende des Spiels halten. Warum? Von Anfang an haben wir die Kontrolle des Spieles übernommen.“
Herausragend sei die Leistung der Offense gewesen. „Mit 350 Yards hat die Offense dem Spiel ihren Stempel aufgedrückt.“ Zwar leisteten sich die Mannschaftsteile immer noch Fehler, „aber in einem überraschend geringen Maß“. Das Ergebnis sei in seinen Augen ein deutliches Statement, unterstreicht Pradt.
Als sehr erfreulich wertet er auch die Tatsache, drei Field Goals verwandelt zu haben. Drei PAT-Punkte wurden zwar liegen gelassen, das eigentliche Saisonziel sei aber bereits im Gegensatz zu den beiden vergangenen Jahren bereits erreicht worden. „Jetzt ist noch genug Luft nach oben vorhanden und mal schauen, was noch kommt.“
Die Phantoms II sind immerhin weiterhin im Play-off-Rennen. Die Tabellenspitze durfte das Team aufgrund der drückenden Überlegenheit der Bad Homburg Sentinels nicht halten können, da es drei Minuspunkte schlechter steht als der in seiner zweiten Saison mit zahlreichen College-, GFL- und GFL2-Spielern gespickte Titelfavorit. Gegen die direkte Konkurrenz aus Offenbach und Pirmasens müsse mindestens noch ein Sieg verzeichnet werden, so Pradt. „Dann winken die Play-offs.“ Diese Chance hat man bereits in der kommenden Woche, wenn die Rhein-Main Offenbach Rockets mit dem ehemaligen Phantoms Quarterback Frank Grimm im Europaviertel zu Gast sein werden.
Interessanter Fakt zum Abschluss: Linus Teufert recoverte im sechsten Spiel in Folge einen Fumble!