Entscheidungen in der Ferne

Autor: Thomas Weinsheimer

Vor zwei hohen Hürden stehen beide Herrenteams der Phantoms am kommenden Samstag. Während das GFL 2-Team auf einen Sieg beim Tabellenführer Kirchdorf Wildcats hofft, um diesen nicht in unerreichbare Distanz enteilen zu lassen, fällt zur selben Kick Off-Zeit, nämlich um 16:00 Uhr, in Kassel die Entscheidung über die Landesliga-Meisterschaft. Die Phantoms II reisen zu den Titans und nur ein Sieg würde dem Pradt-Team helfen.
Lediglich einen Punktverlust erlitten die Wildcats aus dem niederbayrischen Kirchdorf in der bisherigen Saison in der GFL 2. Beim Gastspiel im Helmut-Schön-Sportpark trennte man sich von den Phantoms 7:7 Unentschieden. Der Vier-Punkte-Vorsprung vor dem Verfolger aus Wiesbaden konnte gehalten werden und hat bisher Bestand. Gewinnen die Wildkatzen am Samstag, dürfte ihnen der Titel und die damit verbundene Teilnahme an den Relegationsspielen schon vorzeitig nicht mehr zu nehmen sein. "Wir sind zum Siegen verdammt", weiß auch Offense Coordinator Patrick Griesheimer, dessen Mannschaftsteil in den beiden vergangenen, siegreichen Spielen gegen Holzgerlingen und Nürnberg zu überzeugen wusste. Siegen und für die verbleibenden Spiele auf einen weiteren Ausrutscher der Kirchdorfer hoffen. Dann hätte man diese bei Punktgleichheit durch den Sieg im direkten Vergleich überholt. Eigene Siege in den verbleibenden Spielen vorausgesetzt.
"Das Zeug, in Kirchdorf zu gewinnen, haben wir. Das haben nicht zuletzt die beiden Erfolge in Holzgerlingen und gegen die Nürnberg Rams gezeigt. Dass es dennoch eine sehr hohe Hürde ist, die da vor uns liegt, wissen wir aber auch", spricht Griesheimer nicht nur die mit 500 Kilometern längste Auswärtsfahrt der Saison an, sondern vor allen Dingen das beeindruckende Auftreten der Gastgeber im bisherigen Saisonverlauf. Gestützt auf eine immens starke Defensive, die in lediglich zwei von acht gespielten Partien mehr als einen gegnerischen Touchdown zuließ, stehen die Wildcats mit sieben Siegen zurecht an der Tabellenspitze.
Die rund sechsstündige Busfahrt wegstecken und so auftreten, wie man in den beiden vergangenen Spielen getan hat. Dann sieht Griesheimer durchaus realistische Chancen, den Wildcats die nächsten Punktverluste beizubringen.
Ähnlich sind die Voraussetzungen für die Phantoms II, die zeitgleich bei den Kassel Titans antreten werden. Diese siegten vor zwei Wochen überraschend deutlich mit 26:0 im Europaviertel und brachten den bis dahin ungeschlagenen Phantoms die erste Saisonniederlage bei. Zudem lösten sie den Titelaspiranten von der Tabellenspitze ab, stehen punktgleich mit ihm auf Platz eins.
Mittlerweile haben sich die geschockten Spieler von Reinhold Pradt von der Klatsche erholt und sich beim 17:0 Erfolg in Hassloch am vergangenen Wochenende auch wieder rehabilitieren können. "In Kassel wird eine andere Mannschaft auftreten", ist Pradt sich sicher. Bezieht es aber nicht auf personelle Veränderungen im Kader, sondern auf die mentale Vorbereitung und Einstellung seiner Aktiven , die sich aufgrund der eigentlich so erfolgreich verlaufenden Saison zu frühzeitig zu sicher waren. "Wir haben aus der Niederlage beim Hinspiel gelernt. Am Samstag werden die Karten neu gemischt und wer immer dann als Sieger vom Feld gehen wird, hat sich Meisterschaft und Aufstieg redlich verdient", so der Phantoms Coach, der seine Mannschaft erst im vergangenen Jahr zur ungeschlagenen Meisterschaft in der Verbandsliga geführt hatte und nun kurz vor dem Coup des zweiten Aufstiegs in Folge steht. Einen Sieg in Kassel und mindestens einen Punktgewinn beim Nachholspiel am 8. August gegen den Vorletzten Rodgau braucht es dafür.
Zwei packende Duelle beider Phantoms-Teams am Samstag um 16:00 Uhr in Nordhessen und Süddeutschland. Es darf aus der Ferne mitgezittert werden.