Zweiter Saisonstart am Sonntag in Gießen

Autor: Michael Wiegand

Einen Tag nach der bitteren 34:35-Niederlage zum Saisonauftakt in der GFL2 Süd gegen Albershausen ärgern sich Coaches und Spieler der Wiesbaden Phantoms noch immer über das unnötig verlorene Spiel; allerdings zeigt sich das Team auch kämpferisch und will am Sonntag, 7. Mai, ab 16 Uhr im Gießener Waldstadion die Golden Dragons bezwingen.       
Der wohl auffälligste Akteur auf dem Feld, der als Runningback eingesetzte Phantoms-Allrounder Jannis Fiedler: „Das Spiel gegen Gießen am Sonntag muss für uns jetzt wie ein neuer Saisonstart sein!“ Das Team hoffe dabei auf den Support seiner Fans…
Tatsächlich misslang der eigentliche Saisonstart gegen die Albershausener Aufsteiger. Trotz 28:14-Führung zur Pause verlor das Team von Head Coach Patrick Griesheimer nach einer eindrucksvollen Aufholjagd der Gäste, die ab Wiederanpfiff 21 Punkte in Folge auf das Scoreboard brachten. Wiesbaden machte es sich in dieser Phase durch Turnovers, persönliche Strafen und individuelle Fehler wie einen verwechselten Spielzug in einem vierten Versuch fast unmöglich, sich erfolgreich aufzubäumen. David Merkls 19-Yard-Catch nach einem Pass von Preston Rabb brachte die Phantoms zwar nochmals in Reichweite, doch wurde Daniel Strohbichlers PAT geblockt.
Entsprechend enttäuscht zeigte sich Head Coach Patrick Griesheimer: „Ganz bitter natürlich, dass wir durch einen misslungenen vierten Versuch, der eigentlich als Quickpunt gecalled worden war, den Ball nahe der eigenen Endzone abgegeben haben. Da hat Preston die Nummern vertauscht und ist selbst gelaufen.“
Spielentscheidend seien im Verlauf der Begegnung jedoch die Turnovers in Summe gewesen. „Die Offense hat unsere Defense damit immer wieder in blöde Situationen gebracht.“
Griesheimers Defensive Coordinator Primo Lursini war der Frust angesichts der Niederlage deutlich anzusehen. „Wir haben zu viele individuelle Fehler in der Defense gemacht. Klar… zum Teil hatten wir schwierige Feldpositionen, die wir nicht immer konsequent verteidigt haben. Wir haben klar unsere Grenzen aufgezeigt bekommen und jetzt heißt es ,Mann oder Maus‘. Elf Spiele sind noch zu spielen und noch ist nichts verloren… durch die Niederlage ist es aber natürlich etwas schwieriger geworden.“
Phantoms-Quarterback Preston Rabb möchte die Niederlage schnell abhaken: „Das war natürlich nicht das, was wir wollten. Wir wollten zeigen, was wir können! Aber wir werden daraus lernen, Fehler abstellen und dadurch stärker spielen. Allerdings haben wir noch viel Arbeit vor uns!“
Fiedler, der 130 der Wiesbadener 158 Rushing Yards erzielte, fasst das Spiel unterdessen nüchtern zusammen und zeigt sich kämpferisch: „Wir waren gut vorbereitet auf das Spiel gegen Albershausen und konnten durch meinen Kick-off-return-Touchdown direkt gut starten. Ich denke ab dem frühen Spielstand von 14:0 haben wir den Rest des Spiels auf die leichte Schulter genommen. Albershausen hat schon beim Eröffnungsspiel gegen Fürstenfeldbruck gezeigt, dass sie einen Rückstand aufholen können. Wir haben zum Ende hin nicht mehr richtig ins Spiel gefunden, waren undiszipliniert und haben die Plays nicht bis zum Ende durchgezogen. Wir müssen unser Spiel spielen und den Gegner somit dominieren. Wir müssen daran arbeiten, unsere Fehler abzustellen und die Plays auch zu finishen.“
In der Tat sprechen die Zahlen für Wiesbaden: 348 Yards gegenüber 300 Crusaders-Yards insgesamt, mit 191 Yards im Passing und 158 im Rushing das deutlich ausgeglichener Spiel gegenüber Albershausen (272 und 28), mehr First Downs (18 im Vergleich zu 14) und „nur“ 110 Yards Strafen gegenüber 133 Albershausener Yards in Richtung eigene Endzone – diese Strafen aber zu den ungünstigsten Zeitpunkten.
Friedemann Hees, Statistiker der Phantoms, sieht unter anderem in den 272 zugelassenen Passyards der Gäste einen Knackpunkt im Spiel. „Wir hatten mehr Yards und mehr Plays als Albershausen, aber wir konnten den Pass nicht verteidigen. Zudem ist ein Turnover mehr in einem knappen Spiel immer ein Turnover zu viel!“
Zudem habe die Durchschlagskraft in der zweiten Halbzeit gefehlt. „Drei von neun Third Down Conversions und null von drei Forth Downs… das ist zu wenig.“
Generell kann sich das Wochenende der Phantoms aber sehen lassen: Das GFL-J-Team gewann 37:14 in Hanau, die U16 machte es den älteren Phantoms ebenfalls gegen die Hornets beim 21:16 nach und auch das Landesliga-Team gewann mit 10:0 gegen Bad Kreuznach.